Außenansicht
Zugleich mit dem Rodungsdorf („hagen“) entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jh. die Kirche. Der älteste Teil der Kirche ist der Chor. Das jetzige Schiff wurde im 14. Jh. angebaut. Mit einer heutigen Höhe von nur etwas über 10 Meter weist der Turm ein gewaltiges Untergeschoss auf und ist früher wesentlich höher gewesen. Heute macht die Kirche einen gedrungenen und gemütlichen Eindruck.
Die eingesetzten Backsteine erwecken zumindest im oberen Teil den Eindruck, als habe man mit ihnen eine Feldsteinruine ausgeflickt. Zwar hat man schon in sehr früher Zeit Fensterumrandungen im Feldsteinmauerwerk in Backstein ausgeführt. Das große Ostfenster ist aber so ganz sicher nicht ursprünglich. Der Stützpfeiler ist im Jahre 1752 zur Sicherung des Gewölbes errichtet worden.
Ein kurzer Besuch im Dachstuhl zeigt einen datierten Balken. Obwohl mehrfach der Dachstuhl verändert wurde und das bis in die jüngste Zeit, ist sehr altes Balkenmaterial erhalten geblieben. Im Schwedisch - Brandenburgischen Krieg ( ab 1675) hat die Kirche Schaden genommen und bekam deshalb 1688 einen neuen Dachstuhl.
Innenansicht
Gleich neben dem Eingang des Chores links befindet sich ein verschließbares Wandschränkchen, etwa 80 cm hoch, dem man sein Alter durchaus ansieht: Eine Sakramentsnische, wie die Fachleute meinen, in der in früheren Zeiten die Hostie aufbewahrt wurde. Die Tür soll aus dem 15. Jh. stammen.
In der Südostecke, wo sich die Sakristei befand, findet sich eine Piscina ( = Ausgussbecken für das zur liturgischen Handwaschung und Reinigung der Gefäße verwendete Wasser).
Beeindruckend ist auch das Gestühl, das heute an eine Schiffsform erinnert und das mit den Ortsnamen des Kirchspiels versehen ist. Einige ältere Beschriftungen sind vertieft (1591). Die alten Türen sind, an mehreren Stellen erkennbar, recycelt worden. Die heutige Anordnung des Gestühls stammt von 1964.
Kruzifix
An der Chorwand sehen wir ein großes Kruzifix. Teile des Korpus und das Kreuz stammen aus dem 13. Jh., die Arme wurde 1846 ergänzt. Mit dem zurückhaltend geschmückten Kreuz wirkt das Kruzifix vornehm, schlicht und überzeugend.
Der Stadtbaumeister von Haselberg aus Stralsund, der 1881 die Baudenkmäler des Regierungsbezirkes Stralsund amtlich beschrieb, meint zu diesem Kruzifix: "Ein Gekreuzigter in etwas steifer Darstellung, mit großer Dornenkrone; im Gesicht mehr Ruhe, als Schmerz zeigend, ...“
Vier Malereien im Gewölbe
In der Westkappe des Chores sind die Motive vom Sündenfall und der Marienverkündigung zu finden. Es sind die am besten erhaltenen Bilder. In der unteren Bildmitte ist der Sündenfall mit Adam und Eva gut zu erkennen, links der Verkündigungsengel, rechts Maria, die (weibliche) Schlange zwischen beiden. Über allem trohnt Gott.
Das Weihnachtsbild von der Geburt Jesu in der Nordkappe ist leider nur noch mühsam zu erkennen: Links befindet sich Maria, das Kind auf dem Schoß, in der Mitte versorgt Josef Ochs und Esel; unten sind die drei Könige, rechts von Ochs und Esel zwei Hirten mit Schafen und Schweinen, ganz rechts ein Pferdeknecht mit zwei Pferden. Über dem Ganzen schweben Engel mit einem Spruchband.
Die Ostkappe zeigt mehr ahnend als sichtbar eine Deisis: Christus als Weltenrichter, angebetet von Maria und Johannes dem Täufer.
Schließlich kann man mit guten Augen in der Südkappe das Bild von den klugen und törichten Jungfrauen sowie der Krönung der Maria sehen.
Links unten die klugen, rechts die törichten Jungfrauen; Darüber sitzen auf dem Thron Salomonis, den man an Löwen erkennt, Maria und Christus. Letzterer krönt die Maria.
Nach Aussagen von Fachleuten ist die Malerei eine Arbeit des gleichen unbekannten Meisters, der in der Stralsunder Kirche St. Nikolai eine auf uns gekommende Kreuzigung malte, die "zu den herausragenden Beispielen gotischer Monumentalmalerei in Deutschland" (Dehio) gehört, geschaffen um 1325/1340.
Altar
Der barocke Kanzelaltar von 1745 ist gut erhalten. Leider wird er von ferne durch den Zugbalken für das Gewölbe des Chores verdeckt. Von Nahem birgt er eine Fülle interessanter Details, die die nähere Betrachtung lohnen.
Wer ihn erbaut hat, ist nicht ganz sicher. Ein Kanzelaltar in Velgast ist diesem sehr ähnlich. Man weiß, daß jener von Michael Müller aus Stralsund gebaut wurde. Kann man auf den gleichen Künstler schließen?
Orgel
Die Orgel wurde erbaut von Johann Friedrich Schulze aus Paulzinella (1793-1853). Sie wurde offenbar nicht für Ahrenshagen geschaffen, denn vor 1846 stand sie in Greifenberg (Pommern). Sie ist einmanualig, ein zweites Manual, 1904 von Barnim Grüneberg (Stettin) eingebaut, ist vor kurzem wieder entfernt worden.
Epitaphe (1699 und 1702)
Neben der Orgel hängen zwei prachtvolle Epitaphe, die aus der Pantlitzer Kirche stammen. Das Wappen der Familie ursprünglich ein Löwenkopf ist hier wie eine Sonne dargestellt. Der ältere Herr Mörder hat mit 74 Jahren ein für damalige Zeiten hohes Alter erreicht.
Lesehilfe für das linke Epitaph:
Der Weyland Wollgebohrner Herr Henning Julius Mörder Erb Herr auff Daschau, Prustorff, Todenhagen, Gruel und Schorrentin ist auff diese mühsame Welt gebohren Anno 1625 den 17 February, und seelig in Gott dar auß geschieden Anno 1699 den 15 Marty seines Alters Vier und siebenzig Jahr weniger 25 tage
In den letzen Jahren sind aufwändige statische Sicherungsarbeiten an der Kirche vollzogen worden, noch sind nicht alle Arbeiten abgeschlossen.
Spendenkonto:
Ev. Kirchengemeinde Ahrenshagen
Stichwort: Dorfkirche Ahrenshagen
IBAN: DE24 1309 1054 0002 3737 42
BIC: GENODEF1HST (Stralsund)
Kontakt und Führung:
Pfarrer i.R. Michael Reimer
Tel. 038225-61832
Priesterei 8, Ahrenshagen
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